Dr. Renate Mrusek
Logotherapie – die sinnzentrierte Beratung nach dem Psychiater Viktor E. Frankl
Was ist Logotherapie?
„Man muss sich auch von sich selbst nicht alles gefallen lassen.“
so fasst Viktor E. Frankl folgenden zentralen Gedanken der Logotherapie zusammen:
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Die entscheidende Dimension des Menschseins ist für Frankl die "Geistige Person", unser geistiger Ich-Kern. Diese geistige Person kann sich von ihren körperlichen und seelischen Zuständen distanzieren, diese betrachten, gestalten und davon muss sie sich auch nicht alles gefallen lassen, das heißt, sie ist diesen Dingen nicht ausgeliefert.
Ein zweiter zentraler Gedanke der Logotherapie ist der Sinn. Der Mensch braucht, um seelisch gesund zu sein und zu bleiben, einen Sinn in seinem Leben – einen Grund, auch Leiden zu ertragen, er braucht Ziele in der Zukunft, die er anstreben, an denen er wachsen und reifen kann. Es geht darum, immer mehr „Selbst“ zu werden, Kräfte und Möglichkeiten, die man hat, zu entdecken und sinnvoll zu nutzen, auch in widrigen Umständen.
Das Schicksal, das uns unbeeinflussbar widerfährt, bezeichnet Frankl als den Boden, auf dem wir uns bewegen, den wir bestellen. Wie wir das tun, wie wir uns dazu einstellen, liegt an uns – hierin ist der Mensch als geistiges Wesen frei.
Logotherapie versucht also einerseits, den Menschen in seinem Gewordensein zu verstehen und zu versöhnen. Andererseits ihn auf Zukünftiges hin zu orientieren, erste konkrete Lösungsschritte zu finden und diese zu unterstützen.
Logotherapie ist eine lösungsorientierte Kurzzeittherapie.
Sie zählt zu den humanistischen Therapien, ihre therapeutischen Interventionsformen werden der kognitiven Verhaltenstherapie und den systemischen Verfahren zugerechnet.
Wer war Viktor Frankl?
Viktor E. Frankl, Dr. med. Dr. phil. Dr.h.c.mult. wurde am 26.03.1905 in Wien geboren und starb dort am 02.09.1997.
Im jüdischen, gehobenen Bildungsbürgertum Wiens aufgewachsen, entwickelte Frankl schon früh seinen Berufswunsch Medizin und Psychiatrie. Mit 19 Jahren veröffentlichte er einen ersten Artikel in der von Sigmund Freud herausgegebenen Fachzeitschrift.
Nach dem Studium arbeitete er zunächst mit Alfred Adler zusammen, bis es an inhaltlichen Fragen zum Zerwürfnis kam. In der Psychiatrischen Klinik Wiens leitete er den sogenannten „Selbstmörderinnenpavillon“, wo ca. 3000 Patienten mit Selbstmordgefährdung pro Jahr behandelt wurden.
Er gründete in Wien Jugendberatungsstellen, wo junge Menschen insbesondere zur Zeugniszeit kostenlose Hilfe finden konnten. Die Selbstmordrate unter Jugendlichen in Wien sank dadurch drastisch. Von 1940 an führte er die neurologische Abteilung des Rothschildkrankenhauses, bis er 1942 ins KZ gebracht wurde. Die Erfahrungen dieser Zeit sind eindrücklich von ihm selbst geschildert in dem Buch „Trotzdem Ja zum Leben sagen“.
Die KZ-Zeit nennt er sein „experimentum crucis“. Hier erwies sich in tiefstem Leid seine Anschauung vom Menschen als tragend. Es gibt eine geistige Dimension des Menschen, die geistige Person, die unversehrbar und frei ist. Und: der Mensch braucht für sein Leben einen Sinn, eine Orientierung, die ihm Richtung verleiht. Auf diesen beiden Grundfesten entwickelte er seine Logotherapie, deren Grundwerk „Ärztliche Seelsorge“ noch im KZ auf kleinen Zetteln entworfen wurde. Ab 1946 bis 1970 war Frankl Vorstand der Wiener neurologischen Poliklinik. Er schrieb 32 Bücher, die in 26 Sprachen übersetzt wurden. Er bereiste alle Kontinente, um wissenschaftliche Vorträge zu halten und erhielt sehr viele Ehrendoktorate und wissenschaftliche Auszeichnungen in aller Welt. Seit 1995 ist er Ehrenbürger der Stadt Wien. Er war verheiratet mit Eleonore Frankl und hat eine Tochter und zwei Enkel.
Mehr über sein Leben und seine Gedanken dazu finden Sie in seiner Autobiographie: „Was nicht in meinen Büchern steht“.
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